Die Mode der 90er-Jahre
Die 90er-Jahre sind wohl das Modejahrzehnt, das den meisten von uns noch am deutlichsten in Erinnerung geblieben ist. Allerdings ist es auch die Dekade, die sich nicht so einfach auf einen Nenner bringen und in eine bestimmte Schublade stecken lässt, denn in den 90ern gab es eine Menge unterschiedlicher und schnell wechselnder Trends. Dennoch sind einige Styles und Ideen so „typisch 90er“, dass man sie sofort diesem Jahrzehnt zuordnen kann.
Die 90er-Jahre sind das Jahrzehnt der Jugend, die zu dieser Zeit zunehmend in den Fokus der Fashion-Welt rückte. Während große Designer wie Jil Sander und Calvin Klein auf luxuriöses Understatement auf den Laufstegen setzen, drängen auf der anderen Seite schrille Trends in den Mittelpunkt des Interesses, die neue Techniken, künstliche Welten und eine aufkommende Spaßgesellschaft feiern. Allen voran der Techno-Trend, der grelle Knallfarben, Synthetikfasern, Schlaghosen und Plateauschuhe ins Spiel bringt. Junge Mädchen – und auch erwachsene Frauen – springen auf den Girlpower-Zug auf und tragen mit Vorliebe bauchfreie Tops, enge Röcke, lustige Zöpfchen und klobige Buffalos. Netz-Shirts, Tattoo- und Schnullerketten, getönte Sonnenbrillen und große Ohrringe sind als Accessoires nicht wegzudenken.
Der Musikgeschmack bestimmt den Modestil
Aber die 90er-Jahre werden auch durch einen krassen Gegentrend zu all dem kunterbunten Plastikpop definiert: Nicht nur musikalisch, auch optisch sorgt der Grunge-Look für Furore. Nirvana-Sänger Kurt Cobain wird zur Gallionsfigur dieser Bewegung. Seine Anhänger tragen Holzfällerhemden zu zerrissenen Jeans, viel Schwarz, grobe Strickpullis, zerschlissene Denim- und Lederjacken, Turnschuhe und derbe Boots. Dazu möglichst zottelige Haare – gerne mit Mütze. Bei den Frauen gilt das britische Model Kate Moss als Stilikone, die mit blasser Haut, dunkel geschminkten Augen und ihrer extrem mageren Figur den sogenannten Heroin-Chic verkörpert.
Wer weder mit Techno, noch mit Pop oder Grunge etwas anfangen kann, wendet ich in den 90er-Jahren sowohl musikalisch als auch modisch dem Hip Hop zu und füllt den Kleiderschrank mit Baggy Pants, Bandanas, dicken Ketten und Baseballkappen. Und egal, welcher Stilrichtung man sich zugehörig fühlte: In den 90ern wurden Tattoos und Piercings salonfähig beziehungsweise ein echtes Must. Vom berühmt-berüchtigten Arschgeweih über chinesische Zeichen bis hin zu großflächigen Schriftzügen – wer hip sein wollte, brauchte unbedingt ein Tattoo. Oder ein Zungenpiercing. Oder am besten beides.