Spätestens seit der Fernsehserie "Mad Men", die im Amerika der frühen 60er Jahre spielt, sind die Sixties auch in der Modewelt wieder schwer angesagt. Gerade ist ja sowieso alles, was den Stempel "Retro" oder "Vintage" trägt, nicht mehr aus den Kleiderschränken moderner Fashionistas wegzudenken, aber die wilden Sechziger stehen jetzt besonders hoch im Kurs. Wir werfen für euch mal einen Blick auf die heißesten Looks und die signifikantesten Trends der 60er Jahre.
Während in den 50er Jahren der Fokus der Damenmode noch auf Weiblichkeit und mädchenhaftem Charme lag, sorgen in den 60ern klare Formen, geometrische Muster und gerade Linien für Furore. Das liebliche Flair des vergangenen Jahrzehnts mit weit schwingenden Petticoats, engen Blusen und geschnürten Taillen war nicht mehr angesagt. Die femininen Schnitte wurden abgelöst von kurzen Kastenjacken, gerade geschnittenen Kleidern, strengen Kostümen und weiten Hosen.
Androgyn, elegant und emanzipiert
Während die Frauen der 50er Jahre noch ihre Weiblichkeit betonten und wohlgeformte Rundungen in Szene setzten, ging der Trend in den 60ern hin zu androgynen Looks, die von schmalen, knabenhaften Frauen wie der Stilikone Twiggy präsentiert wurden. Jackie Kennedy, die zweite große Stilikone der Dekade, legte den Fokus auf klare Eleganz und machte ihre typischen strengen Zweiteiler zum hippen Modetrend, der bis weit über die 60er Jahre hinaus von Designern und modebegeisterten Frauen in aller Welt gefeiert wurde. Zwei weitere, heute unverzichtbare Kleidungsstücke sind in den 60er Jahren berühmt geworden - der Minirock und die Marlenehose. Letztere setzte sich in Anlehnung an Marlene Dietrich in der Modewelt durch, die mit Begeisterung androgyne Hosenanzüge und gerade geschnittene Jacken trug. Der Minirock hingegen sorgte zunächst für zahlreiche Skandale und Proteststürme bei Sittenwächtern und Moralaposteln. Ebenso wie die Jeans übrigens, die sich in den 60er Jahren mehr und mehr durchsetzte und für das amerikanische Freiheitsgefühl, wilde Ungezähmtheit und Jugendlichkeit stand.
Von strenger Eleganz bis zur lässigen Rebellion
Wer sich im typischen Sixties-Look stylen will, liegt also mit Etuikleidern, Kastenjacken, Kleidern in A-Linie, Miniröcken, Marlene-Hosen und Tweed-Kostümen genau richtig. Dazu eroberten in diesem Modejahrzehnt erstmals übergroße Sonnenbrillen, Pillbox Hüte und Bubikragen die Herzen der Fashionistas, ebenso wie geometrische Muster und später dann, im Rahmen der Pop Art Bewegung, auch grafische Prints und knallige Farben. Generell gilt: In den 60er Jahren ließ man sich nicht gerne in Schablonen pressen und hielt nicht viel von althergebrachten Konventionen. Frauen trugen entweder Hosen oder superkurze Röcke und rebellierten somit gegen das betont weiblich-adrette Bild der 50er und passten sich auf der anderen Seite mit androgynen Hosenanzügen und Kostümen dem Business-Look der Männer und der von den Herren dominierten Arbeitswelt an. Gegen Ende der Dekade standen dann immer mehr Freiheitsgedanken und Sozialkritik im Mittelpunkt und es wurde der Weg zur rebellischen Hippie-Mode der 70er geebnet.

